Der Bierzauberer by Günther Thömmes

Der Bierzauberer by Günther Thömmes

Autor:Günther Thömmes [Thömmes, Günther]
Die sprache: eng
Format: epub
veröffentlicht: 2012-01-21T10:50:38+00:00


Niklas zeigte Wilhelm seine Pläne, Zeichnungen der Mühle, die Größe der Bottiche und die geplanten Vorrichtungen zum Ausleeren der Bottiche ineinander. Und, natürlich, auch die Zeichnung für den Bau eines schönen Kühlschiffs. Niklas freute sich sehr darauf, von seiner Erfindung endlich ein eigenes Exemplar zu besitzen.

Während Wilhelm sich an die Arbeit machte, ging Niklas auf Kundensuche und überlegte, wo er überall sein Bier verkaufen könnte.

Wertvoll könnten zum Beispiel die Markttage sein. In der Zeit, wo am Rathaus die rote Fahne ausgesteckt war, hatten auch fremde Verkäufer das Marktrecht. Dann drängten sich alle um die Buden, viel Volk kam von auswärts und musste versorgt werden. Niklas plante, den Bierverkauf mit einem eigenen Marktstand anzukurbeln.

Die Gerberei, die gerade außerhalb der Stadttore lag, hatte er ebenso ins Auge gefasst.

Zusätzlich reiste er viel durch das Bitburger Umland. Er hatte noch ein paar Wochen Zeit, bis im Herbst die Brausaison begann, und wollte gerne neben der Stadtbevölkerung einige der zahlreichen Burgen, Schlösser und Klöster in der Umgebung beliefern. Er hatte schon erfahren, dass Peter de Foro nichts dergleichen getan und sich immer nur mit der Versorgung der Bitburger Stadtbevölkerung zufriedengegeben hatte.

Zuerst richtete er sein Auge auf die Herren von Hamm. Das Schloss Hamm, etwa acht Kilometer westlich gelegen, wurde gerade groß ausgebaut. Die eindrucksvolle Wehranlage, die bereits seit über 200 Jahren bewohnt war, lag auf einem lang gestreckten, von der Prüm umflossenen Bergsporn. Im Schloss Hamm wurden regelmäßig Ritterturniere und andere Feste abgehalten. Da wollte er dabei sein. Die Herren von Hamm hatten auch einen guten Leumund bei den Handwerkern und Bauern. Sie zahlten gut und pünktlich. Er bat um Vorsprache, erklärte sein Anliegen und erhielt das Versprechen, beim nächsten Fest als Bierlieferant dabei zu sein. Für den Rest seiner Zeit in Bitburg sollten die Herren von Hamm gute, zufriedene Kunden von Niklas sein.

Nun wandte er seinen Blick in die andere Richtung. Im Nordosten von Bitburg gab es das Zisterzienserinnenkloster von St. Thomas, das älteste Deutschlands, von dem er bereits durch den Pastor von St. Maximin in Bitburg gehört hatte. Das Kloster war etwa 100 Jahre zuvor zu Ehren des 1170 ermordeten und bereits drei Jahre später heiliggesprochenen Erzbischofs von Canterbury, Thomas Becket, im Kylltal gegründet worden.

Die Nonnen von St. Thomas brauten kein eigenes Bier und wollten gerne von Niklas beliefert werden. Sie lagen seit dem Bau der Kyllburg mit dem Ritter Rudolf von Malberg um Besitztümer der Agnes von Malberg im Streit. Agnes hatte ihre Lehen an den Erzbischof gegeben, dieser hatte die Lehen für 200 Pfund ans Kloster St. Thomas verkauft, um die Kyllburg zu finanzieren. Rudolf von Malberg jedoch hatte nach dem Tod von Agnes versucht, diese Lehen mit Gewalt an sich zu reißen. Rudolf befehdete das Kloster, und die Nonnen mussten es verlassen; sie zogen nach Trier, wo sie täglich in Prozessionen zur hohen Domkirche zogen und während des Gottesdienstes mit lauten, kläglichen Stimmen ›Media vita in motte sumus‹ und ›Salve regina mater misericordiae‹ sangen, bis ihnen der Erzbischof gegen ihren gewalttätigen Nachbarn zu Hilfe eilte. Nachdem der Erzbischof gesiegt hatte, herrschte vorerst wieder Ruhe, Bier gab es dort trotzdem nicht und die Nonnen von St.



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